Ich habe ja lange Zeit nichts mehr zu dem Thema Kreismusikschule, Landkreis, Politiker, Medien etc. geschrieben, Waren es in der Vergangenheit im wesentlichen die kritischen Töne, die ich angeschlagen hatte, kommt nun etwas ganz neues: Es hat sich etwas bewegt; es hat sich sogar etwas positiv bewegt! War die Vergangenheit vorwiegend dadurch geprägt, das man übereinander geredet hat, hatte man angefangen auch miteinander zu reden. Mit beeindruckender Unterstützung der Stadt Osterholz-Scharmbeck wurde ein moderierter Prozess aufgesetzt, der die unterschiedlichen Interessensgruppen zusammen und am Ende sogar näher gebracht hat!
Da ich selber nicht an diesem Prozess beteiligt war, kann ich natürlich nur mutmaßen was nun genau die Barrieren zwischen öffentlicher Hand und der Musikschule beiseite geräumt hat. Ich denke, dass durch das miteinander Reden viel deutlicher geworden ist, dass die Kreismusikschule mit großem Engagement einen öffentlichen Bildungsauftrag übernimmt. Darüber hinaus wurde viel klarer, dass die Kreismusikschule durch Mangelfinanzierung unverschuldet, jenseits des Randes der Möglichkeiten arbeiten musste. Auf der anderen Seite hat sich die Musikschule durchaus auch zu strukturellen Einschnitten bereiterklärt. Hier ist sicherlich aus pädagogischer Sicht die Kontigentierung des Einzelunterrichtes zu nennen. Der Einzelunterricht ist ein echter Kostenfaktor in der Musikschulfinanzierung. Über die Notwendigkeit des Einzelunterrichts hatte ich ja schon etwas geschrieben und lange Zeit sah es so aus, das der Landkreis Osterholz tief in die pädagogische Arbeit der Musikschule eingreifen wollte (es in der Vergangenheit bereits auch getan hatte). Hier war konkret geplant dem Einzelunterricht gar keinen öffentlichen Zuschuss zukommen zu lassen. Zumindest liegt bei einer Kontigentierung die Kontrolle stärker bei der Musikschule, auch wenn man sicher beobachten muss, wann der Punkt kommt an dem es pädagogisch nicht mehr vertretbar ist, an dem man einem Schüler den Einzelunterricht nicht mehr anbieten kann. Aber diese Frage kann man sicher noch an den Punkt verschieben, an dem sie akut wird. Auch bisher wurde der Einzelunterricht ja nicht Grundlos gegeben, sondern richtete sich schon nach pädagogischen Erwägungen. Der nächste Punkt, der von der Musikschule abverlangt wurde, ist es das die Lehrerinnen und Lehrer 10% ihrer Arbeit in den „Einnahmebereich“ verlagern sollen. Natürlich verlangt die öffentliche Hand hier etwas, das im Grunde auf die Qualität der gelieferten Arbeit zielt. Hier muss man sehen, wie ein Qualitätsverlust eingrenzt werden kann. Die Kreismusikschule hat aber aus eigenem Antrieb ein großes Interesse geäußert, ein professionelles zertifiziertes Qualitätsmanagement einzuführen. Das mag ein wichtiger Schritt sein am Ende doch ohne Qualitätseinbußen arbeiten zu können. Darüber hinaus ist das Einführen eines Qualitätsmanagements aus eigener Motivation, sicher ein vorbildlicher Schritt, der ja auch für andere (öffentliche) Einrichtungen Maßstab sein sollte.
Was hat die Kreismusikschule dafür nun erhalten? Anerkennung und perspektivische Absicherung!
Anerkennung,
- da man nun in einem echten Dialog steht;
- dass es nun so etwas wie kommunale Mitverantwortung gibt, die Musikschule auch stärker in die Arbeit der Regelschulen einzubeziehen;
- dass die Stadt Osterholz, der Musikschule mit dem „Gut Sandbeck“ parallel zum Moderationsprozeß ein wunderbares und sehr würdiges Schulgebäude zur Verfügung gestellt hat;
- dass der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für die festangestellen Lehrkräfte auch mit der Konsequenz der regelmäßigen Tarifeerhöhung anerkannt wird und mit der Erhöhung des öffentlichen Zuschusses durch den Landkreis übernommen wird.
Gerade die Anpassung des Zuschuss an die Tariferhöhung trägt maßgeblich dazu bei, dass die Musikschule das erste Mal seit 1995 eine echte Perspektive besitzt. Denn seit dieser Zeit musste die Musikschule zum Teil mit schwer zu akzeptierenden persönlichen Einbußen der Belegschaft mit einem unveränderten öffentlichen Zuschuss arbeiten – bis es im Prinzip echt nicht mehr ging. Auch wenn hierdurch die öffentliche finanzielle Unterstützung immer noch nicht die Vorbildlichste ist, wird hiermit zumindest das Problem nicht über die Zeit noch weiter verschärft.
In den heutigen Zeiten, wo Bildung nicht in den größten Buchstaben geschrieben wird und in dem die öffentlichen Kassen so knapp scheinen, muss man das Ergebnis schon als Erfolg bewerten. Zumindest wenn man sich etwas im Internet umschaut, wird der Erfolg sogar noch größer: das sich überhaupt etwas im Themenbereich musikaiische Bildung und öffentliche Finanzierung positiv bewegt, ist inzwischen leider schon die Ausnahme. Ich bin mir sicher, dass die Kreismusikschule hieraus einen positiven Impuls nehmen wird und es wieder mal allen zeigen wird, wie musikalische Bildung und kulturelle Jugendarbeit mit der maximal möglichen Qualität auszusehen hat.
Danke! Geht doch …